Zurück zur Übersicht
Zurück zur Übersicht
Back
November 19, 2024

Das gemeinsame Vermächtnis für den Mädchen- und Frauensport

Die UEFA Women’s EURO 2025 im nächsten Jahr soll zu einem Booster für Mädchen und Frauen im Sport allgemein und speziell im Fussball werden. Um nachhaltige sportliche und soziale Entwicklungen zu fördern und das Vermächtnis – die Legacy – dieses bedeutenden Ereignisses langfristig zu sichern, haben sich im Kanton Bern die zentralen Akteure der Region zusammengeschlossen, Massnahmen erarbeitet und bereits erste Projekte realisiert.

Die UEFA Women’s EURO im Juli 2025 in der Schweiz bietet eine einmalige Chance, durch gezielte Massnahmen Mädchen und Frauen im Fussball, aber auch im Sport all-gemein nachhaltig zu fördern. Um das Vermächtnis – die Legacy – dieses bedeuten-den Ereignisses langfristig regional zu sichern sowie Synergien zu nutzen, haben sich Vertreter*innen der Host City Bern, der Host City Thun, des regionalen Fussballverbands Bern/Jura FVBJ sowie des Kantons Bern auf eine gemeinsame regionale Strategie geeinigt. «Die Region Bern nimmt hier in Bezug auf die Zusammenarbeit der regionalen Akteur*innen eine Vorbildrolle ein», betont Reto Nause, Berner Gemeinderat und Vorsitzender des Steuerungsausschusses der Host Cities Bern und Thun. «Es sind bereits erste konkrete Projekte umgesetzt worden. In einem Tempo, das rekord-verdächtig ist.»

Drei Pfeiler für das Vermächtnis

Die gemeinsame Strategie stützt sich auf die drei Pfeiler des Legacy-Konzepts des Schweizerischen Fussballverbands SFV. «Unter dem Motto ‘Here to stay’ (gekommen, um zu bleiben), vereinen wir die Bereiche Elitefussball, Breitenfussball und Gesellschaft. Wir wollen bis Ende 2027 in der Schweiz doppelt so viele Mädchen und Frauen auf und neben dem Fussballplatz im Einsatz sehen und doppelt so viele Menschen vor den Bildschirmen haben, die den Frauenfussball verfolgen», erklärt Marion Daube, Direktorin Frauenfussball beim SFV. «Für die konkrete Umsetzung arbeiten wir eng mit den regionalen Verbänden zusammen.»

Der Mädchen- und Frauenfussball ist auch im Kanton Bern im Aufwind, was die stark steigenden Spielerinnenzahlen der letzten Jahre deutlich zeigen. «Die Vereine sind aber noch nicht optimal auf diesen Boom vorbereitet. Hier setzen wir an», erläutert Franziska Schild, Leiterin Fussballentwicklung beim regionalen Fussballverband Bern/Jura FVBJ. «Unser Ziel ist es, mehr Trainerinnen und Schiedsrichterinnen auszubilden. Wir bieten aber auch gezielt Massnahmen an für mehr Frauen in Funktionärsrollen wie beispielsweise Netzwerkanlässe speziell für Frauen und zusammen mit dem SFV einen frauenspezifischen Lehrgang ’Club Management’.»

Mehr und moderne Infrastruktur

Die steigende Beliebtheit und die Förderung des Mädchen- und Frauenfussballs bringen die Herausforderung mit sich, dass genügend Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung stehen müssen. Zurzeit wird das Angebot der grossen Nachfrage vor allem im Breitensport und der Nachwuchsförderung nicht gerecht. Vor diesem Hintergrund ha-ben die Städte Bern und Thun sowie der Kanton Bern im Rahmen der Legacy-Strategie in den letzten Monaten vielfältige Massnahmen in den Bereichen Sportinfrastruktur sowie erweiterte Bewegungsförderungsangebote für Mädchen erarbeitet.


In der Stadt Bern sieht man einen der wirkungsvollsten Hebel in der Schaffung von zusätzlichen Trainingskapazitäten. Die neue Rasensportstrategie beschreibt, mit welchen konkreten Umsetzungsvorschlägen die erforderlichen Kapazitäten für die Stadt Bern geschaffen werden können. Zudem werden im Rahmen der EURO 2025 mit der Sanierung des Rasenfeldes im Stadion Neufeld bessere Bedingungen geschaffen und auf der Grossen Allmend stehen nach dem Turnier die zwei neuen Trainingsfelder dem Breitensport zur Verfügung. Weitere kleinere Infrastrukturanpassungen werden bis Ende 2025 umgesetzt. Dazu gehören unter anderem Garderobeeinrichtungen, welche die Situation für die Mädchen - und Frauenteams in den Vereinen verbessern.

In Thun wird auf dem Spielfeld des FC Rot-Schwarz Kunstrasen eingebaut, die Garderoben in der Stockhorn Arena werden zur genderneutralen Nutzung umgerüstet und es werden Optimierungen an der Garderoben-Situation für den Frauen- und Mädchensport vorgenommen.

Ein klares Commitment gibt der Kanton Bern ab. «Für die Berner Politik ist es ein wichtiges Zeichen, den Schwung der Frauenfussballeuropameisterschaften 2025 zu nutzen und den Anlass durch Massnahmen zu begleiten, die zur nachhaltigen Förderung des Frauensports beitragen», betont Regierungsrat Philippe Müller, Mitglied des Steuerungsausschusses. Dies zeigt sich auch im Projekt «Campus Rörswil», welches der Kanton Bern gemeinsam mit dem BSC YB, den Gemeinden Ostermundigen und Bolligen und der Stadt Bern umsetzen will. Dort sollen neben einem Fussballstadion mit einem Fassungsvermögen von 2'000 Personen, acht Fussballfelder (Natur- und Kunstrasen), eine Dreifachsporthalle und ein Neubau der kantonalen Beobachtungsstation Bolligen (BEO) entstehen. Die mit der Realisierung des Campus Rörswil zusätzlich entstehenden Kapazitäten ermöglichen eine angemessene regionale Entwicklung des boomenden Frauenfussballs und werden gemeinsam mit weiteren städtischen Massnahmen zu einer erheblichen Entspannung der aktuellen Engpässe im Nachwuchs- und Breitensport führen.

Sport- und Bewegungsförderung im Fokus

In Bern und Thun sind gestützt auf das Projekt «Doppelpass» des SFV mehrere Initiativen zur Sport- und Bewegungsförderung speziell für Mädchen initiiert worden. Bereits gestartet ist beispielsweise ein spezieller Hallenfussballkurs für Mädchen, als Teil der städtischen «KIDS-Kurse». Für das laufende und das nächste Jahr wurde in beiden Städten der freiwillige Schulsport durch verschiedene «Girls only»-Angebote erweitert und in Zusammenarbeit mit ansässigen Vereinen soll ein Schnuppermorgen für Mädchen in verschiedenen Sportarten entstehen. Neben zwei mobilen, beleuchteten Spielfeldern, die sowohl durch die Region Thun wie auch Bern touren, findet in beiden Städten am 22. März 2025 ein Turnier und inklusiv gestaltetes Training für Frauen und Mädchen statt.

«Uns sind die vielfältigen Massnahmen des regionalen Fussballverbands für die Sensibilisierung der Vereine sowie für mehr Trainierinnen, Funktionärinnen, Schiedsrichterinnen und Torhüterinnen wichtig», erläutert Hannah Sutter, Co-Gesamtprojektleiterin der Host City Bern. «Deshalb finanziert die Stadt Bern beispielsweise bereits seit anfangs 2024 die Stelle der Projektleiterin WEURO 2025 beim Fussballverband Bern/Jura zu einem wesentlichen Teil mit.»

Für Deborah Schranz, Projektleiterin Host City Thun, birgt die EURO 2025 viel Potential für Stadt und Region Thun: «Das Spiel am Eröffnungstag und die zwei weiteren Begegnungen in Thun setzen ein starkes Zeichen für mehr Bewegung und emotionale Momente in Thun.» So lanciert die Stadt Thun beispielsweise ein polysportives Mädchensportcamp neu. «Der Rahmen der Women’s EURO 2025 soll Mädchen nicht nur für den Fussball, sondern für den Sport allgemein begeistern und einmalige Erlebnisse schaffen, die weit über das Turnier hinaus die Attraktivität der Region Thun stärken.»

Gesellschaftliche Rollenbilder durchbrechen

Im Weiteren unterstützen die Host Cities Bern und Thun sowohl das Projekt «Sportheldinnen» der Stiftung Idée Sport, das Mädchen inspirieren soll, sich zu bewegen und stereotypische Rollenbilder im Sport zu durchbrechen, wie auch das Buchprojekt «Das Recht zu kicken», welches sich der Geschichte und der Entwicklung des Frauenfussballs in der Schweiz widmet.

Hier geht's zur Medienmitteilung.